Manche haben den einen Lieblingstanz, andere schätzen die Abwechslung auf der Tanzfläche. Die Vielfalt der Tänze, die man paarweise tanzen kann, ist riesig. Die beliebtesten Tänze, ihre Herkunft und ihren Charakter stellen wir hier in loser Reihenfolge vor.
Je nach Blickwinkel ist der Wiener Walzer der „Tanz für Faule“ oder ein „Übungstanz“. Für Faule, weil die sechs Schritte für die Rechtsdrehung zunächst mal in der Theorie schnell klar sind, es also keine komplizierten Figurencharakteristika gibt. Zum Üben aber trotzdem, weil es nun mal etwas an Routine braucht, bis man gemeinsam mit dem Partner durch den Saal schwebt und sich durch die doppelte Drehung – um die eigene Achse und durch den Saal – in Ekstase tanzen kann. Dieses Ekstatische und Wilde, was den Walzer auszeichnet, war es auch, was ihn und seine Vorgänger, wie beispielsweise den „Ländler“, in besseren Kreisen schnell verpönt machte: Körperkontakt, schnelle Drehungen und überhaupt keine geordneten Choreografien, wie es beim „Menuett“, dem höfischen Modetanz des 17. Jahrhunderts üblich war! Rang und Stand waren beim Walzer egal. Zur Zeit der französischen Revolution verkörperte der Tanz den Ruf nach Gleichheit, nach „égalité“.
Bewegender Dreivierteltakt
Die Musik hat den Walzer schließlich salonfähig gemacht. Der gesellschaftliche Durchbruch gelang ihm beim Wiener Kongress 1814/15, unterstützt durch die beschwingte Musik im Dreivierteltakt von Josef Lanner sowie Vater und Sohn Johann Strauß. André Rieu hat die Walzermelodien heute wieder massentauglich gemacht. Der niederländische Violinist reist seit Mitte der 1990er Jahre mit seinem »Johann Strauß Orchester« um die Welt. Seine Mission ist es, klassische Musik einem breiten Publikum zugänglich zu machen und die Lebensfreude, die gerade in den Walzermelodien zu hören ist, zu transportieren. Nicht nur deshalb wird bei seinen Konzerten auch geklatscht, geschunkelt und getanzt.
„Alles Walzer“
Ohne Walzer kaum denkbar – der Wiener Opernball. Die Herren im Frack, die Damen im bodenlangen Abendkleid, viel Prominenz und 7.000 Gäste. Das gesellschaftliche Highlight in Österreich ist ein Exportschlager: Der Opernball wird als Zeichen der Freundschaft mit Österreich auch in New York oder Kuala Lumpur gefeiert. Aber nicht nur dieser eine Ball findet in Wien statt. Über 400 Bälle gibt es pro Jahr – vom Akademiker-Ball bis zum Zuckerbäcker-Ball. Insgesamt wirbt die Wiener Ballsaison mit 2.000 Stunden purem Tanzvergnügen.
Übrigens…
Es gibt nicht nur den Wiener Walzer, sondern auch den Langsamen Walzer, der mit rund 30 Takten pro Minute halb so schnell ist. Beide Walzerarten sind auf Hochzeiten nach wie vor sehr beliebt. Der Wiener Walzer gehört zu Volksfesten und Bällen, er wird auf der Straße getanzt oder in der Oper. Und Mitschunkeln zu Walzerklängen – das können schon die Kleinsten. Walzer – nach wie vor ein Gesellschaftstanz im besten Sinne!